Die Vatikanstadt liegt in der Nähe des rechten Tiber-Ufers an einem kleinen Hang, der einst Teil des antiken Vatikanhügels war. Vor Christi Geburt befanden sich hier einige Villen. Das nur 44 Hektar große Staatsgebiet ist teilweise von Mauern umschlossen und reicht bis zu einem schmalen Travertinstreifen auf dem Petersplatz. Dieser Streifen verbindet die beiden Enden der Kolonnaden miteinander und markiert somit die (i. d. R. offene) Staatsgrenze des Vatikans.
Die Vatikanstadt hat lediglich 825 Einwohner, von denen nur 246 Menschen (darunter 104 Mitglieder der Schweizergarde) innerhalb der Mauern leben. Etwa die Hälfte der Bürger wohnt in anderen Ländern, wobei es sich hierbei vorwiegend um Personen im diplomatischen Dienst handelt. Die vatikanische Staatsbürgerschaft ist nicht vererbbar und kann nicht durch Geburt erworben werden. Sie ist funktionsbezogen und wird nur für die Dauer der Tätigkeit im Vatikan gewährt. In der Vatikanstadt oder in Rom lebende Kardinäle sowie Diplomaten des Heiligen Stuhls gelten ebenfalls als Staatsbürger. Der Vatikan erlaubt die Beibehaltung der doppelten Staatsbürgerschaft.
In der Vatikanstadt befindet sich das Zentrum der römisch-katholischen Kirche und der Sitz des Papstes. Die gesamte Bevölkerung besteht ausschließlich aus Christen. Der Papst ist nicht nur der Bischof von Rom, sondern auch das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sowie des Staates Vatikanstadt. Die Katholiken vertreten den Glauben, dass der Papst der Nachfolger des Heiligen Petrus sei – dem angeblich ersten von Jesus ernannten Oberhaupt der katholischen Kirche.
Mit dem Petersdom, der größten Kirche der Welt, und den Vatikanischen Museen, die einige der berühmtesten Kunstwerke der Welt beherbergen, ist die Vatikanstadt zweifelsohne ein Ort von großer kultureller Bedeutung. Die Vatikanische Bibliothek beherbergt eine Sammlung von beeindruckendem historischen, wissenschaftlichen und kulturellen Wert. Im Jahr 1984 wurde der Vatikan als einziges Land der Welt in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Der Vatikan gilt auch de facto als Hüter der lateinischen Sprache. Aufgrund der bestehenden Priesterherrschaft wird der Vatikan als sogenannte „Theokratie" bezeichnet.
Die offizielle Amtsspache des Vatikans ist Italienisch – sie wird in offiziellen Dokumenten, für administrative sowie diplomatische Angelegenheiten verwendet. Zur Zeit des Römischen Reiches und der Ära des Kirchenstaates wurde auf dem Gebiet der heutigen Vatikanstadt dagegen Lateinisch gesprochen. Obwohl Italienisch die Verkehrssprache ist, verwendet der Heilige Stuhl Latein als offizielle Sprache. Unter Diplomaten findet zuweilen auch die franösische Sprache Anwendung. Die Kommandosprache der Schweizergarde ist zwar Schweizerdeutsch, doch die Gardisten dürfen ihren Treueeid in ihrer Muttersprache ablegen.
Genau wie in Rom herrscht im Vatikan ein gemäßigtes Mittelmeerklima mit milden, regnerischen Wintern (September bis Mai) und heißen, trockenen Sommern (Mai bis August). Aufgrund der heißen Temperaturen zog es die Päpste in den Sommermonaten in den Apostolischen Palast von Castel Gandolfo.
Besuchen Sie den Vatikan am besten zwischen September und Oktober, da in den Herbstmonaten angenehm kühle Temperaturen vorherrschen.
Als souveräner Staat hat die Vatikanstadt selbstverständlich auch eine eigene Flagge. Diese besteht aus den Farben Gelb und Weiß, wobei auf der weißen Hälfte die gekreuzten Schlüssel Petri sowie die darüberliegende päpstliche Tiara abgebildet sind. Oben am Fahnenmast befindet sich eine weiß-gelbe, mit Gold verzierte Kokarde. Zur Zeit der Antike war die Flagge des Kirchenstaates gelb und karminrot – beides damals übliche Farben des Senats und des römischen Volkes.
Der Vatikan ist ein souveräner Staat mit einer eigenen Währung. Aufgrund der Währungsvereinbarung mit der italienischen Regierung gelten die vatikanischen Münzen sowohl in Italien als auch in allen anderen Ländern als gültiges Zahlungsmittel. Obwohl der Vatikan kein Mitglied der EU oder der Eurozone ist, kann das Land aufgrund eines im Jahr 2000 abgeschlossenen Abkommens mit Italien den Euro ebenfalls als offizielle Währung verwenden. Um als eigenständiger Stadtstaat wahrgenommen zu werden, befindet sich auf der Rückseite der vatikanischen Euromünzen ein Bild des Papstes.
Als weltweit anerkannte souveräne Körperschaft des öffentlichen Rechts besitzt die Vatikanstadt seit dem 16. Oktober 1949 ihre eigene offizielle Hymne. Der sogenannte „Päpstliche Marsch" wurde vom berühmten Musiker und frommen Katholik Charles Gounod im Auftrag von Pius XII. komponiert.
Die frühere Nationalhymne: Die offizielle Hymne des Vatikans wurde 1857 von Vittorino Hallmayer komponiert, dem Leiter der Kapelle des XXXVII. Infanterieregiments „Conte Kinsky". Dieses Regiment war damals der österreichischen Armee zugehörig, die zu dieser Zeit im Kirchenstaat in Rom stationiert war. Nach den Lateranverträgen 1929 hallte die Melodie dieser Hymne feierlich durch die Straßen.
Die aktuelle Nationalhymne: Die Päpstliche Hymne von Gounod, die am Vorabend des Heiligen Jahres 1950 offiziell zur Nationalhymne der Vatikanstadt erhoben wurde, unterscheidet sich erheblich von der Hallmayer-Hymne. Letztere zeichnete sich durch einen lebhaften und schwungvollen Rhythmus aus, der an einen Walzer erinnerte. Papst Pius XII. entschied sich dafür, die frühere Hymne durch den Päpstlichen Marsch von Gounod zu ersetzen, da dessen religiöser Klang seiner Ansicht nach besser in die Zeit zu passen schien.
Bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. wurde der Begriff „Ager Vaticanus" verwendet. Später hielt der Name „Vaticanus" Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch. Dieser umfasste ein deutlich kleineres Gebiet, nämlich den Vatikanhügel, den heutigen Petersplatz und vermutlich auch die heutige Via della Conciliazone. Im Jahr 326 wurde die konstantinische Basilika über dem vermeintlichen Grab des Heiligen Petrus errichtet. Der Bau der Kirche führte u. a. dazu, dass sich in der Umgebung mehr und mehr Menschen ansiedelten. Während der Amtszeit von Papst Symmachus im 5. Jahrhundert wurde auf dem Gelände ein Palast errichtet.
Die Päpste übernahmen zunehmend eine weltliche Rolle als Verwalter der Umgebung Roms. Von 756 bis 1870 herrschten sie über den Kirchenstaat, der eine Reihe von Territorien auf der italienischen Halbinsel umfasste. Fast tausend Jahre lang lebten die Päpste nicht im Vatikan, sondern im Lateranpalast auf der gegenüberliegenden Seite Roms. Von 1309 bis 1377 befand sich der Wohnort der Päpste sogar in Avignon, Frankreich. Erst als sie nach Rom zurückkehrten, bezogen sie den Vatikan. Im Jahr 1583 wählten die Päpste den Quirinalspalast als ihren Wohnsitz, bis sie nach der Eroberung Italiens im Jahr 1870 schließlich in den Vatikan zurückkehrten.
Nach einem nur schwachen Widerstand seitens der päpstlichen Armee, gerieten die Besitztümer des Papstes im Jahr 1870 in Gefahr: Piemontesische Truppen, die bereits das restliche Italien vereinigt hatten, eroberten Rom und lösten damit einen Konflikt aus, der Jahrhunderte andauern sollte. Diese als „Römische Frage" bezeichnete Auseinandersetzung betraf den Status des Papstes in der Zeit zwischen 1861 und 1929. Erst mit den sogenannten „Lateranverträgen" konnte eine Lösung für die Römische Frage gefunden werden. Die Verträge wurden am 11. Februar 1929 von Ministerpräsident und Regierungschef Benito Mussolini und Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri unterzeichnet. Die am 7. Juni 1929 in Kraft getretenen Lateranverträge begründeten den eigenständigen Staat Vatikanstadt und räumten der katholischen Religion in Italien einen Sonderstatus ein.
Unter der Leitung von Papst Pius XII. nahm der Heilige Stuhl im Zweiten Weltkrieg eine neutrale Position ein. Obwohl Rom sowohl durch die deutsche Armee, als auch durch die Alliierten besetzt wurde, behandelten beide Parteien die Vatikanstadt als neutrales Gebiet. Im September 1943 unterzeichnete Italien das Waffenstillstandsabkommen von Cassibile und löste sich dadurch aus dem Bündnis mit dem deutschen Reich. Sofern nicht ausdrücklich vereinbart, verzichtete das US-Militär weitestgehend auf den Einsatz von katholischen Piloten und Besatzungen für die geplanten Luftangriffe auf Rom und andere kirchliche Einrichtungen. Mit Ausnahme von Angriffen auf Rom und möglicherweise dem Vatikan, verweigerten keine der katholischen US-Piloten und sonstigen katholischen Flugbesatzungsmitglieder den Einsatz im deutsch besetzten Italien.
Während des Krieges verzichtete Pius XII. auf die Ernennung von Kardinälen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es daher zahlreiche wichtige Stellen zu besetzen, darunter die des Kardinalstaatssekretärs, des Camerlengo (Kämmerers), des Kanzlers und des Präfekten der Ordenskongregation. Wie bereits 1945 in seinem Weihnachtsbrief angekündigt, ernannte Pius XII. Anfang 1946 dann 32 Kardinäle. Italienische Umweltgruppen und Politiker verurteilten 1995 den Bau eines neuen Gästehauses in der Nähe des Petersdoms. Die Baupläne belasteten sogar eine Zeit lang die Beziehungen zwischen dem Rom Vatikan und der italienischen Regierung.
Unter dem Heiligen Stuhl versteht man die vom Papst geleitete Regierung der römisch-katholischen Kirche. Folglich erstreckt sich die Zuständigkeit des Heiligen Stuhls auf alle Katholiken weltweit. Der Papst ist hierbei gleichzeitig auch der Bischof von Rom. Seitdem die Vatikanstadt im Jahr 1929 mit den Lateranverträgen als autonomer Staat gegründet wurde, befindet sich dort auch der Heilige Stuhl. Obwohl die Begriffe „Heiliger Stuhl" und „Vatikanstadt" eng miteinander verknüpft sind und häufig sogar synonym verwendet werden, handelt es sich hierbei um zwei unterschiedliche Völkerrechtssubjekte.
Die Päpstliche Kommission übt im Namen des Papstes die Legislative aus und erlässt somit die Grundnormen und Gesetze. Diese werden in einem Amtsblatt namens „Acta Apostolicae Sedis" veröffentlicht. Der Kardinalpräsident der Päpstlichen Kommission, der in dieser Funktion den Titel „Präsident des Governatorats" trägt, hat die Exekutivgewalt inne. Das Governatorat ist in verschiedene Direktionen gegliedert und ihm sind zudem mehrere Zentralämter nachgeordnet. Die Päpstliche Kommission und der Präsident des Governatorats können bei der Ausarbeitung von Gesetzen und anderen wichtigen Angelegenheiten die Hilfe des Generalrats und der Staatsräte in Anspruch nehmen.
Der Petersdom als eine der größten Kirchen der Welt ist eindeutig die unangefochtene Nummer 1 unter den Kirchen Italiens. Der Vorgängerbau des heutigen Doms, Alt-St. Peter, wurde im 4. Jahrhundert errichtet. Im Jahre 1626 wurde schließlich nach 120-jähriger Bauzeit die jetzige Basilika fertiggestellt. Der opulente Innenbereich wartet mit einer Fülle an prächtigen Kunstwerken auf, worunter sich einige der berühmtesten Meisterwerke Italiens befinden.
Der PetersdomDie im frühen 16. Jahrhundert von Papst Julius II. gegründeten und im Laufe der Zeit erweiterten Vatikanischen Museen, beherbergen eine der größten Kunstsammlungen der Welt. Die eindrucksvollen Exponate reichen von ägyptischen Mumien über etruskische Bronzen bis hin zu antiken Büsten, alten Meistern und aktuellen Gemälden, die in 54 Galerien ausgestellt sind.
Die Vatikanischen MuseenDer Vatikan befindet sich auf dem Vatikanhügel, westlich des Flusses Tiber. Die gepflegten Vatikanischen Gärten nehmen einen Großteil des 44 Hektar großen Geländes ein. Entfliehen Sie hier dem Trubel der Stadt und schlendern Sie gemütlich durch die ruhige, ästhetisch angelegte Gartenanlage.
Die Vatikanischen GärtenNördlich des Petersdoms befindet sich der Apostolische Palast bzw. Papstpalast. Der älteste der heute existierenden Papstpaläste wurde von Nikolaus III. errichtet. Für Kurzaufenthalte ließ Papst Symmachus zu beiden Seiten der Basilika zwei Bischofshäuser bauen. Das nördlich des Petersdoms gelegene Palatium Caroli wurde von Karl dem Großen erbaut und diente seinen nach Rom reisenden Untertanten als Unterkunft. Andere, von Leo III. und Eugenius III. errichtete Bauwerke wurden von Innozenz III. ausgebaut. Dieser fügte der bereits von Leo IV. erbauten Mauer eine zweite Verteidigungsmauer hinzu.
Apostolischer PalastDie päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo – von Papst Johannes Paul II. liebevoll „Vatikan Nummer 2" genannt, ist sowohl ein geschichtsträchtiger Ort als auch ein beliebtes Touristenziel. Castel Gandolfo ist ein kleines Dorf in der Region Latium, etwa 24 Kilometer von Rom entfernt. In den Jahren 1624 bis 1626 wurde dort für Papst Urban VIII. ein Gebäude errichtet, dessen Eigentümer der Heilige Stuhl ist. Der Apostolische Palast von Castel Gandolfo ist Teil eines ca. 22 Hektar großen Komplexes, zu dem italienische Gärten und andere päpstliche Gebäude wie z. B. die Villa Barberini und die Villa Cybo gehören.
Castel GandolfoDie auch unter dem Namen „Mathilde-Kapelle" bekannte Redemptoris Mater Kapelle befindet sich im zweiten Stock des Apostolischen Palastes, direkt außerhalb der päpstlichen Gemächer. Sie ist ausschließlich dem Papst vorbehalten und zeichnet sich vor allem durch ihre vielfältigen Mosaike aus, die an frühbyzantinische religiöse Kunstwerke erinnern.
Die Vatikanstadt ist ein Stadtstaat innerhalb Roms und gleichzeitig der Hauptsitz der römisch-katholischen Kirche mit dem Papst als Oberhaupt. Aufgrund seiner prachtvollen Architektur und seiner zahlreichen legendären Kunstwerke, gilt der Rom Vatikan als beliebtes Touristenziel.
Nein, das Betreten der Vatikanstadt ist kostenlos. Allerdings benötigen Sie Eintrittstickets für die verschiedenen Attraktionen, wie z. B. für die Vatikanischen Museen, die Sixtinische Kapelle oder den Petersdom. Buchen Sie Ihre Vatikan-Tickets am besten online.
Die Vatikanstadt befindet sich im Herzen Roms entlang des Flusses Tiber.
Ein Reisepass ist nicht notwendig. Für die Einreise sind die Einreisebestimmungen von Italien zu beachten.
Der Euro ist das offizielle Zahlungsmittel in der Vatikanstadt.
Ja, der Rom Vatikan wird vom Heiligen Stuhl mit dem Papst als Oberhaupt regiert.
Die Vatikanstadt umfasst eine Fläche von 44 Hektar.
Ja, die Flagge des Vatikans ist gelb und weiß. Auf der weißen Seite sind zwei gekreuzte Schlüssel (Schlüssel Petri) sowie die Päpstliche Tiara abgebildet.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Vatikanstadt gehören der Petersdom, die Vatikanischen Museen, die Vatikanischen Gärten, die Vatikanischen Paläste, die Kapelle Redemptoris Mater sowie das ca. 20 Kilometer von Rom entfernte Castel Gandolfo.